Gar nicht mal so furchtbar süß

Von Gerrit Walter hat die Weinwelt, Abteilung Riesling, Unterabteilung Mosel, noch etwas zu erwarten. Der junge Winzer aus Briedel überzeugt ein ums andere Jahr mit Weinen, die Eleganz mit Kraft und Substanz verbinden. Sich auf einen Karton mit seinen besten 2019ern zu freuen – dazu besteht jedenfalls aller Anlass.

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Bei den Vermessungsarbeiten an seiner Kollektion beginne ich bei der Basis, genauer: mit Walters Guts-Kabinett. Der präsentiert sich in der Nase duftig mit floralen Noten. Aber erst auf der Zunge packt der Stoff so richtig aus und öffnet, gestützt von einer merklichen Säure, seinen opulenten Obstkorb. So saftig, dass es kracht (und dabei stört keine pappig-vordergründige Süße), aromatisch reich mit einem ganz Spektrum von zitrischen Aromen – zischfrisch halt.

Verglichen mit den Rieslingen von der Briedeler Schäferslay und der Pündericher Marienburg ist dieser Wein innerhalb von Walters Repertoire ein relativ einfacher Tropfen. Das heißt aber nicht, dass damit ein simples Getränk ins Glas kommt: Ziemlich zielgenau bedient dieser Kabi mit seinen vollen Geschmacksnoten und seiner prallen Saftigkeit die Erwartungen, die Genießer an einen guten Einstiegswein (7,50 Euro ab Weingut) haben.

walter_ries19_2Zugleich beginnt der Konsument zumindest zu ahnen, wohin die Reise mit dem Winzer, der ihn mit diesem seinem Produkt quasi abholt, gehen soll. Alles, was für Walters Schaffen charakteristisch ist, tritt in dem Gutsriesling deutlich zu Tage. Auf dem Weg die Qualitätspyramide hinauf tritt es dann in den weiteren Wagen nur deutlicher zu Tage. Wie die Ouvertüre eine Oper enthält der Basiswein alles, was in den weiteren Weinen zur vollen Entfaltung gelangt.

Im Internet: http://www.weingut-walter.de

Ein Riesling kommt auf Touren

Ich mag Wein. Ich mag Vielfalt. Und ich mag, dass es viele verschiedene Arten gibt, von Wein zu erzählen. Darum erzähle ich hier mal von einem Wein, von dem ich anderswo schon mal erzählt habe. Weil Wein nämlich viele Geschichten erzählt. Zumal wenn er in die Jahre zu kommen beginnt. Wie der 2016er Rotschiefer vom Weingut Würtzberg in Serrig an der Saar.

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Zu haben ist dieser Riesling schon länger nicht mehr. Das macht hier aber auch nichts. Viele andere Schätze reifen in anderen Kellern noch länger heran. Der Stoff hier aus dem Keller der Familie von Jungwinzer Felix Heimes kommt ja auch erst aus seinen Kinderjahren in die Jugend. Das heißt aber auch: Jetzt beginnt er/es spannend zu werden.

Jedenfalls zieht schon der Goldton des Weines meine Aufmerksamkeit aufs Glas. So dunkel, so voll: Da muss doch noch mehr hinter sein. Ist ja auch der Fall, denn beim ersten Kontakt über die Nase rieche ich die typischen warmen, weichen Alterstöne. Auf der Zunge kommt mir der Rotschiefer dann ausgesprochen herb. Viel Salz, dazu der Saft von Grapefruit und Zitronenzesten. Aber vor allem viel Saft. s

So muss Riesling, denke ich mir da nur. Und im Übrigen gibt es nur einen Wermutstropfen: Zumindest beim Winzer gibt es den Wein nicht mehr. Macht aber nix. Ich kann ja davon erzählen.

Und was lehrt uns die Geschichte? Zum Beispiel: Lasst Eure Rieslinge in Ruhe reifen. Auch die trockenen. Sie lohnen es Euch reichlich. Mit Geschichten wie diesen. Und noch vielen anderen mehr.

Mainstream im besten Sinne

Für Durbach hege ich starke Gefühle. 2003, im Hitzesommer, war es, dass ich – damals noch für die „Aachener Nachrichten“, die erste Reportage meines damals noch vergleichsweise jungen Journalistenlebens geschrieben habe. Das prägt, das verbindet. Und mit der zeit wurde mehr daraus. Wie die Geschichte über den Klingelberger-Sekt, von dem ich im Folgenden erzählen will.

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Erste Geschichte: Was ist ein Klingelberger? Antwort: Ein Klingelberger ist ein Riesling, der bloß nicht. Benannt wurde er nach dem obersten Teil des Schlossbergs am Schloss durbach, einem Anwesen der Markgrafen von Baden. Später wurde der Begriff auf weine aus den Kommunen Offenburg, Ortenberg, Oberkirch, Zell-Weierbach, Rammersweier und Fessenbach ausgedehnt, die allesamt in der mittleren Ortenau liegen.

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Durbach mag also als Herz der Klingelberger-Region gelten, und mangelt hier nicht an Winzern der oberen Kategorie wie den Brüder Andreas und Alexander Laible. Mit Alexander Danner gibt es hier noch einen weiteren achtbaren Vertreter der Zunft und auch die Weine der örtlichen Genossenschaft sind nicht gerade Dutzendware für den Massengeschmack an der Tankstelle und im Supermarkt. Und dann wären noch die Männles am Start, die der Volksmund kurz und knapp unterscheidet in „Rotwein-Männle“ (Weingut Heinrich Männle“ und „Weißwein-Männle“, dem Weingut Andreas Männle, von dem unser Klingelberger-Sekt stammt.

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Dieser Sekt nun präsentiert den Riesling eher von seiner fruchtigen Seite. Das heißt nicht, dass es dem Schaumwein am Würze mangelt. Aber stilistisch bieten die „Weißwein-Männles“ eher Mainstream, den aber gar nicht übel und bestimmt nicht zu billig. Im Großen und Ganzen wirkt dieses Klingelberger mit seiner sehr dichten Perlage (siehe Foto) sehr gefällig und für einen breiteren Geschmack – darf es aber auch sein, denn unter den Konsumenten von gediegenem deutschem Winzersekt sind eben nicht nur PetNat-Fans und Freunde der anspruchsvollen Produkte der Häuser Griesel, Barth, Raumland, Solter und Bardong.

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Frische Säure und ein Quäntchen Süße geben dem Männle jedenfalls einen angenehmen Charakter. Erfrischend wirkt dieser Ortenauer allemal und das ist ja auch alles andere als ein schlechter Wesenszug. Aber darum sehe ich diesen Sekt auch eher als Aperitif oder Begleiter eines angenehmen Gesprächs.

12,90 Euro ab Weingut.

Im Internet: www.schwarzwaldweingut.de

Rauch trifft Kirsche

Das letzte Mal war schon verdammt lang her. Als schon einmal ein Frünburgunder aus Rheinhessen mir die Kehle herunterlief, kam der aus Ingelheim im Norden der Anbauregion. Jetzt habe ich am anderen Ende, in Bechtheim bei Worms, also im Süden, angefangen. Der Wein der Familie Geil-Bierschenk, ein ganz normaler Ortswein von 2018, hat mich ehrlich begeistert.

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Schon die Nase ist ein Traum: Holz, Rauch, ein Hauch von Rumtopf und noch ein paar Noten mehr steigen das Riehorgan schon beim ersten Luftzug hoch – das ganz große Theater, schon in (für einen Wein) in jungen Jahren. Und irgendwie bin ich in diesem Moment froh, dass ich nur Stoff beschreiben muss, der mir tatsächlich schmeckt. Bin ja schließlich mein eigener Chef.

Aber weiter im Text. Auf der Zunge packt der rote Bechtheimer so richtig aus. Wieder der Holzton, merklich, aber auch überraschend moderat. Vor allem aber voll die Kirsche und dann andere Früchte aus dem Wald mit milder Säure, zum Beispiel die Blaubeere. Ein ganzer Korb an Rotkäppchens Arm, frisch aus dem Tann, fruchtig to the max, aber nur ganz wenig süß.

geil_frueh18_3Füllt den Mund und durchtränkt alles links und recht des zentralen Geschmacksorgans. Schönes saftig-pralles Zeug für alle die, die‘s eher sinnlich-breit als barriquelastig-streng und asketisch-streng mögen. Darum mag ich diesen Frühburgunder und will mich auch bald über die anderen Roten der Geil-Bierschenks hermachen.

Preis ab Weingut: 12 Euro.

Im Internet: http://www.weingut-geil.de

Riesling aus dem stillen Tal

pauly-bohn_veldenz-kirch-spaet18_1Ab und zu werde ich von Winzern kontaktiert, die mir ihre weine zur Besprechung schicken wollen, und meistens führt das zu erfreulichen Begegnungen. In dieser Reihe hat sich jetzt auch Jörg Pauly . Als „Einzeltäter“ betreibt er das kleine Weingut Pauly-Bohn in Burgen im Veldenzer Tal. Dieses Tal zweigt bei Brauneberg vom Moseltal ab und zählt zu den wenigen Gebieten der Weinbauregion mit evangelischer Mehrheit.

Paulys Riesling tun die konfessionellen Zwistigkeiten von einst natürlich nichts an. Seiner 2018er Spätlese vom Veldenzer Kirchberg fehlt denn auch alles Beißende, Aggressive. Auch punktet der Wein weder mit beinharter Mineralität noch mit einem mächtigen Körper, der vor Aromen nur so strotzt. Überhaupt trinkt sich für mich der Stoff vom Kirchberg eher wie ein Kabinett denn wie eine Spätlese. Filigran ist sie, kein bisschen fett. Die Aromen (Apfel, Zitrus) machen sich nicht plakativ breit – sie schleichen sich eher an; die salzige Mineralität folgt auf dem Fuße.

Preis ab Weingut: 11 Euro.

Im Internet: www-pauly-bohn.de

Eine Schönheit im Wartestand

Noch ist sie wie ein ungeschliffener Diamant, die 2019er Spätlese von Thomas Haag (Weingut Schloss Lieser) aus dem Piesporter Goldtröpfchen. Aber die Vielfalt der Aromen und ihr geschliffen elegantes Erscheinungsbild lassen eines erhoffen: In ein paar Jahren kommt da möglicherweise etwas Großes auf uns zukommt.

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Haags Riesling hat sich erst am Anfang seines Reifungsprozesses von der gefälligen Gestalt hin zur Größe. Noch hat sich das Persönlichkeitsbild des Rieslings noch nicht geklärt – aber ein paar sehr hübsche Anlagen sind schon. Da ist zum Beispiel das sehr anmutig und leichtfüßig anmutende Wechselspiel zwischen Frucht (Steinobst, Zitrus, Ananas und Apfel), der silbrig-feinen Süße: nirgendwo ein Zuviel, sondern überall ein Gerade-richtig-so.

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Alles in allem scheint mir diese Spätlese ein Riesling mit großem Potenzial zu sein – jetzt noch ein Kind, aber in drei bis fpnf Jahren sicher eine Persönlichkeit.

Preis ab Weingut: 18,50 Euro.

Im Internet: http://www.weingut-schloss-lieser.de

Goldenes Tröpfchen aus dem alten Kloster

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Es gibt Namen, die für sich selbst sprechen, Namen, die die Fantasie anregen, Namen, die ein großes Versprechen enthalten, Namen, bei denen der Speichel fast von alleine läuft. Diese Namen nennt der Wein-Genießer auch „Lagen. Und eine von diesen Lagen ist das Piesporter Goldtröpfchen. Nicht nur für mich steckt in diesen zwei Wörtern Magie. Die reine Magie.

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Wobei sich diese Vorstellung aus vielen Quellen speist. Johannes Haart, Nik Weis, Gernot Hain und Thomas Haag haben Rieslinge von kristallener Klarheit , die sich mit einer weit ausgreifenden Opulenz der Aromen verbindet, geschaffen.

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Eine der Weine, die mich immer wieder in ihren Bann schlagen, kommt übrigens von keinem der vorgenannten prominenten Winzer. Aber er kommt aus einem Weingut, das in der jüngeren Vergangenheit immer wieder von sich hat reden machen – vom Klosterhof der Familie Thomas in Brauneberg-Filzen, der die Kritiker vor allem (aber nicht nur) durch die „Brüderweine“ der beiden Junioren Benjamin und Dominique auf sich aufmerksam gemacht.

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Die Auslese des Klosterhofs aus dem Goldtröpfchen ist von beeindruckender Leichtigkeit: Auf einem Spiegel von saftigen Steinfrüchten tanzen die Zitrusaromen von Mandarine und Limette einen eleganten Tanz. Und ganz von Ferne schimmert eine feine Honigsüße durch alle Geschmacksnoten hindurch.

Preis ab Weingut: 10 Euro.

Im Internet: www.weingut-klosterhof.de

Wein-Jahrgang 2019: Frucht, Eleganz und frühe Trinkreife

 

Qualitätswettbewerb der Mosel-Weinwerbung: 600 Weine getestet

Frisch, fruchtig und mit viel Potenzial – so lautete das Urteil der Jury im Qualitätswettbewerb der Mosel-Weinwerbung zu den jungen Weinen des Jahrgangs 2019 von Mosel, Saar und Ruwer. Der Moselwein e.V. testete in seiner Jahresauswahlprobe Weine und Schaumweine von rund 200 Erzeugern aus dem gesamten Anbaugebiet von Saar bis Terrassenmosel.

Bedingt durch die Corona-Epidemie fanden die Verkostungen über vier Tage verteilt statt. Zuerst wurden an zwei Tagen mehr als 450 Weine und Schaumweine von je 16 Juroren getestet. Die Fachleute aus Gastronomie, Weinhandel, von Verbänden und Fachbehörden sowie Weinjournalisten probierten und bewerteten die Weine verdeckt im Steillagenzentrum des DLR Mosel in Bernkastel-Kues. Die besten der Vorrunde qualifizierten sich für die Finalverkostungen, in denen die Tester die Siegerweine der einzelnen Kategorien kürten. Bewertet wurde nach dem 100-Punkte-Schema.

Weine und Sekte der Rebsorte Riesling dominierten den Test. Darüber hinaus wurden Weine und Winzersekt aus den weißen Burgundersorten, aus der Rebsorte Elbling sowie Rosé-Weine aus Burgundersorten bewertet. Die Liste der besten Weine veröffentlicht der Moselwein e.V. auf seinen Internetseiten unter www.weinland-mosel.de in der Rubrik Weinempfehlungen. Die 2019er Weißweine zeigten sich in der Probe mit ihren frischen, oft exotischen Fruchtaromen und angenehm kräutrigen Noten schon im frühen Entwicklungsstadium kurz nach der Abfüllung sehr zugänglich. Die Qualität war insgesamt sehr gut, über die Platzierung entschied häufig nur ein halber Punkt. Gegenüber den kräftigeren 2018ern sind die 2019er nach Ansicht der Juroren überwiegend moseltypischer: eleganter, schlanker und frischer mit harmonischer Säurestruktur und relativ moderaten Alkoholgehalten.

Die Verteilung der Sieger in den einzelnen Kategorien zeigt, dass der Jahrgang 2019 überall im Anbaugebiet hervorragende Weine erbracht hat, von der südlichen Wein-Mosel bis zur Terrassenmosel. Unter den besten Betrieben finden sich neben etablierten Weingütern auch neue Entdeckungen.

In der Kategorie „2019 Riesling Gutswein trocken“ siegte Jungwinzer Markus Junglen aus Kröv mit seinem 2019er Riesling Qualitätswein trocken vor den Weingütern Martin Conrad aus Brauneberg und Theo Loosen aus Klotten, die mit ihren trockenen Gewächsen die Plätze 2 und 3 erreichten. Der Sieg in der Gruppe „2019 Riesling Ortswein trocken“ ging an die Bischöflichen Weingüter Trier für deren 2019er Erdener Riesling Qualitätswein trocken, dicht gefolgt von Weinen der Weingüter Paulinshof in Kesten und Schloss Saarstein in Serrig.

Beim feinherben Riesling holte sich Alexander Loersch aus Leiwen mit seinem 2019 Glimmerschiefer Riesling Qualitätswein den ersten Platz in der Gruppe der Gutsweine. Platz 2 in der Kategorie „2019 Gutswein feinherb“ belegte die Winzergenossenschaft Moselland eG in Bernkastel-Kues mit ihrem 2019er Goldschild Riesling Qualitätswein feinherb. Platz 3 teilten sich die Weingüter Knodt-Trossen (Kröv) und Gehlen (Trier-Tarforst).

Die Kategorie „2019 Riesling Ortswein feinherb“ entschied Stefan Blees vom Weingut Blees-Ferber in Leiwen mit dem 2019er Schweicher Alte Reben Riesling Qualitätswein feinherb für sich. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Andreas Weirich (Starkenburg) mit einem feinherben Steillagen-Riesling und die Bischöflichen Weingüter Trier mit dem Falkensteiner Qualitätswein feinherb.

Der erste Platz beim Elbling ging an das Weingut Apel in Nittel für den 2019er Elbling „Tradition vom Muschelkalk“ Qualitätswein trocken. Die Plätze 2 und 3 der Kategorie „2019 Elbling trocken“ gingen ebenfalls nach Nittel an die Weingüter Matthias Dostert und Frieden-Berg.

probe2Sieger der Kategorie „2019 Weißer Burgunder trocken“ ist der junge Winzer Daniel Anker in Köwerich mit dem 2019er Weißburgunder Qualitätswein trocken. Die Plätze 2 und 3 belegten das Weingut Marco Adamy aus Kinheim und die Bischöflichen Weingüter Trier. Vom Weingut Dax in Ernst (Kreis Cochem-Zell) kommt der beste Grauburgunder der Probe. Der holzfassgeprägte 2019er Grauburgunder Qualitätswein trocken setzte sich hier in der Finalrunde durch, vor dem 2019er Pinot gris trocken des Weingutes Würtzberg aus Serrig und dem 2019er Grauburgunder trocken vom Weingut Karlsmühle im Ruwertal. Der höchstbewertete 2019er Auxerrois Qualitätswein trocken kommt wie im Vorjahr von der Saar, vom Weingut Würtzberg in Serrig. In dieser Kategorie punkteten auch die Weingüter Apel aus Nittel und Biewers aus Tawern-Fellerich mit ihren Weinen.

Bei den trockenen Rosé-Weinen aus Burgundersorten erreichten zwei Weine punktgleich den ersten Platz: 2019er Spätburgunder Rosé Qualitätswein trocken vom Weingut Rosenhof in Maring-Noviand und der 2019er Spätburgunder Rosé Qualitätswein trocken vom Weingut Otto Görgen in Briedern. Auch den zweiten Platz 2 teilten sich zwei Rosé-Weine, von den Weingütern Reh in Schleich und Apel aus Nittel. Platz 3 belegte ein Spätburgunder Rosé aus Piesport vom Weingut Lehnert-Veit.

Winzersekt und Crémant aus klassischer Flaschengärung gehören bei den meisten Mosel-Betrieben ebenfalls zum Angebot. Mehr als 50 schäumende Weine aus klassischer Flaschengärung der Jahrgänge 2012 bis 2018 wurden zum Test des Moselwein e.V. eingereicht. Die beste Note für Riesling-Sekt vergaben die Tester an den 2012er Riesling Crémant brut des Wein- und Sektgutes Stefan Rauen in Detzem. Auf den Plätzen folgen Bio-Erzeuger Timo Dienhart aus Maring-Noviand mit seinem 2014er Riesling Sekt brut „edition bee Réserve“ und Martin Conrad aus Brauneberg mit dem 2015er Riesling-Lagensekt brut aus der „Mülheimer Sonnenlay“.

Der beste Elblingsekt der Probe kommt von der Sektmanufaktur St. Laurentius in Leiwen – ein Elbling-Crémant brut des Jahrgangs 2018. Die Sekterzeuger Biewers aus Fellerich und Frieden-Berg aus Nittel platzierten sich auf Rang 2 und 3.

Bei den Schaumweinen aus Burgundersorten und Cuvées ging die Saar-Mosel Winzersekt GmbH in Trier mit ihrer 2016er Cuvée Rosé Sekt brut als Sieger hervor. Platz 2 ging in dieser Gruppe an die Reverchon KG aus Konz-Filzen mit dem 2012er Blanc de noir brut, Platz 3 an Dienhart Weine aus Noviand für den 2015er Spätburgunder „Grande Réserve“ Crémant brut.

152 Weine in den Kategorien Riesling Kabinett feinherb sowie fruchtsüß wurden gesondert an zwei Tagen mit einer Jury aus Weinkritikern und Journalisten in der Vinothek Selbach in Zeltingen-Rachtig verkostet. Platz 1 in der Kategorie Kabinett feinherb teilen sich zwei Weine: der 2019er Trittenheimer Altärchen Kabinett feinherb des Weingutes Claes Schmitt Erben in Trittenheim und der 2019er Ayler Kupp Kabinett feinherb der Bischöflichen Weingüter Trier. Das Weingut Deutschherrenhof in Trier-Olewig platzierte sich mit dem 2019er Deutschherrenberg Rotschiefer Kabinett feinherb dicht dahinter, gefolgt vom 2019er Niedermenniger Herrenberg Kabinett des Weingutes Stefan Müller aus Konz-Krettnach.

Rieslinge von der Saar siegten bei den fruchtsüßen Kabinett-Weinen, die mit ihrem Spielzwischen Fruchtsüße und Fruchtsäure begeisterten. Die ersten beiden Plätze gingen an Günther Jauch’s Weingut von Othegraven in Kanzem. Sein 2019er Wiltinger Kupp Kabinett belegte Platz 1, der Kabinett aus dem Kanzemer Altenberg Platz 2. Der dritte Platz ging nach an die Mittelmosel an das Weingut Schloss Lieser für den 2019er Lieserer Niederberg Helden Kabinett.

Die besten Produkte der Jahresauswahlprobe werden bei Veranstaltungen und Gebietspräsentationen der Mosel-Weinwerbung eingesetzt. Die Teilnahme an dem Wettbewerb ist kostenlos und steht allen Erzeugern und Vermarktern von Weinen aus dem Anbaugebiet Mosel offen. Im zweiten Teil der Auswahlprobe wird der Moselwein e.V. die Riesling-Prädikatsweine des ab Spätlese sowie hochwertige trockene Weine wie Großes Gewächs und Rotweine bewerten.

Die andere Seite der Heimat: Andreas Gabberts Buch feiert „Das Licht der Eifel“

Von Christoph Hahn

Wo aus einem Projektor fällt gleißendes Licht durch ein Fenster im blau-schwarz-tintige Erde, wie ein Spotlight bei einer Bühnenshows. Überhaupt fällt bei den Fotos von Andreas Gabbert aus Monschau-Imgenbroich immer wieder auf, was für ein Spektakel die Wolken da oben am Himmel entfalten. Mal scheinen sie wie mit glühender Lavamasse durchwirkt, mal dringt wie aus kleinsten, feinsten Poren das Licht der Sterne hindurch, wirkt der Blick nach oben wie ein Hinausschauen in die Fern des Alls mit seinen Nebeln, Supernovae und anderen Gestirnen. Da, wo sich Himmel und Erde berühren, da spielen sich die Bild-Geschichten des Andreas Gabbert ab – der mit seinem ersten Bildband vor allem eines beweist: Das in ihm nicht nur ein Künstler, sondern auch ein – weil zugleich Journalist – Erzähler steckt.

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He’s got an eye for the sky: Der Himmel und seine Farben spiegeln stets aufs Neue „Das Licht der Eifel“ wider. Foto: Andreas Gabbert

Heimattümelei ist Gabbert, einem eher zurückhaltenden Menschen, fremd. Es geht ihm nicht ums Verklären von Menschen, Bauwerken und anderen Merkmalen lokaler und regionaler Identität. „Das Dorf“ und andere Stereotypen tauchen kaum auf. Und wenn doch mal ein typisch Nordeifeler Fachwerkhaus den Bildraum schmückt, dann präsentiert es der Fotograf mit einer gewissen dokumentaristischen Kühle. Diese Kühle bedeutet übrigens nicht, dass die zum Beispiel die vom Rand des Talkessels aufgenommenen Panoramen des Städtchens Monschau etwas anderes sind als eindrucksvoll. Nein: Der Betrachter mag sich da fast fühlen wie der Herrgott, den der Teufel auf einen Berg führt und zwecks Versuchung die Welt in ihrer ganzen verschwenderischen Fülle und Pracht vorführt.

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Magische Stimmung: Oft wartet der Fotograf lange Stunden, bis sich in einer Sekunde Bilder wie dieses ergeben. Foti: Andreas Gabbert

Andreas Gabbert inszeniert die Eifel, seine Eifel, also mit kühlem Blick, aber mit liebendem Herzen. Da ist nichts Überhöhtes, aber viel strahlende Stille. Die Himmels-Panoramen, die Baumalleen mit weidenden Pferden und die Moore des Hohen Venns, die Gabbert neben den Stadt-Ansichten in großer Fülle auf den 240 Seiten seines vom Ästhetischen wie vom physischen Eindruck in den Händen des Betrachters gewichtigen Buches vor dem Leser ausbreitet, verströmen eine Weiträumigkeit, die mit Engstirnigkeit und geistiger Begrenztheit, wie sie sich in diesen Tagen unter den Wählern und Politikern der Partei mit dem A nur allzu oft findet, nicht das Allergeringste zu tun hat.

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Drama, Drama, Drama, Baby: Die Wolken und ihre Schichtungen spielen eine wichtige Rolle. Foto: Christoph Hahn

„Das Licht der Eifel“ zeigt, was Heimat einem Menschen sein kann und wie dieser Mensch diese Liebe weitergibt. Geistiger und physischer Enge begegnet Gabbert mit der Weiträumigkeit seiner Landschaften. Die Immaterialität des Lichts, das der Fotograf vom Naturbild bis hin zum von den Langzeit-belichteten Scheinwerfern nächtlich vorbeifahrender Autos umspielten Industriebau vielgestaltig in Formen fließen und sich ergießen läßt, enthebt sich jeder Erdenschwere. Gabberts Bilder haben zwar ihren festen, unverwechselbaren Ort. – aber mit ihrer Leichtigkeit können sie reise, in alle Herzen und in alle Bücherregale.

Andreas Gabbert: Licht der Eifel – zwischen Venn und Nationalpark. 240 Seiten, 23 mal 23 Zentimeter, Grenz-Echo-Verlag Eupen. ISBN 978-3-86712-130-9 , Preis: 29,95 Euro.

Erfrischend unkompliziert

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Bietet unkompliziertes Trinkvergnügen: der Secco von Michael Hutmacher aus Oberemmel. Foto Christoph Hahn

Von Christoph Hahn

In absolutem Gegensatz zu Florian Lauers an anderer Stelle auf dieser Website zur Debatte gestelltem „Réserve“-Sekt steht der Secco von Michael Hutmacher. Der Perlwein ist ein Kamerad, der im Grunde so ist wie es auf dem Weingut der Hutmachers (www.weingut-hutmacher.de) an der Brotstraße in Konz-Oberemmel nahe der Saar zugeht: erfrischend unkompliziert, ohne jedes kultige Brimborium. Der Grundton ist eher süß denn trocken – ein Secco steht halt für Trinkspaß ohne große Umwege.

Im Glas hat Hutmachers feine Brause ordentlich Zug – Zug zu mehr. Die Süße trifft auf Würze und sorgt zusammen mit der zugesetzten Kohlensäure dafür, daß dieser Stoff kein bißchen vordergründig wirkt. Hutmachers Brause mit den Wesenszügen eines Rieslings kann selbst Freunden ambitionierter Weine und Winzersekte etwas bieten. Mit feiner Perlage läuft sie unwillkürlich die Kele runter – eine feine Erfrischung nicht nur für den Sommer.

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Leicht und süß, dabei weder vordergründig noch pappig: Der Secco von Michael Hutmacher aus Oberemmel macht Spaß. Foto: Christoph Hahn